Landesverband Bayern der Schwerhörigen u. Ertaubten e.V.

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Schwerhörigkeit – eine Kommunikationsbehinderung

Im Gegensatz zu den meisten anderen Behinderungen ist Schwerhörigkeit nicht sichtbar. Sehr häufig neigen Schwerhörige und Ertaubte dazu ihre Schwerhörigkeit bzw. Ertaubung auch gar nicht sichtbar zu machen, sondern sie zu verstecken. Dies geschieht deshalb, weil Schwerhörigkeit bzw. Ertaubung in der Öffentlichkeit mit dem von früher her weit verbreiteten Stigma „Taub = Dumm“ verbunden ist.

Nachdem über die Lautsprache und das Gehör der zwischenmenschliche Kontakt hergestellt wird, und ebenfalls über die Sprache und das Gehör Emotionen, Gefühle und Stimmungen vermittelt werden, bedingt eine Störung des Gehörs auch eine Störung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Schwerhörige werden oft als schwierig, kontaktscheu oder eigenbrötlerisch hingestellt. Dass dies meistens alleine dadurch bedingt ist, dass der Schwerhörige Angst hat sich lächerlich zu machen wenn er anstelle von „Mutter“ – „Butter“ versteht, daran denkt niemand. Die Folgen dieser Ängste bzw. Verständigungsschwierigkeiten sind häufig Vereinsamung, Isolation oder die Einstufung als Demenzkranker bei älteren Personen.

Das Hilfsmittel Hörgerät ist zwar das Hilfsmittel erster Wahl bei einer Schwer-hörigkeit, dabei wird aber immer verkannt, dass einmal verlorene Hörfrequenzen (durch Absterben der Hörsinneszellen im Innenohr) auch das beste Hörgerät der Welt nicht wieder herstellen kann. Deshalb haben viele Schwerhörige auch mit Hörgeräten noch gravierende Verständigungsprobleme. Um eine bessere Lebensqualität zu erreichen und einer Vereinsamung oder Isolation vorzubeugen, sind weitere Hilfsmittel erforderlich. Dies sind z.B. Induktionsanlagen, Mikroportanlagen, FM Anlagen oder bei hochgradigen Schwerhörigen bzw. Ertaubten der Einsatz von Schriftdolmetschern. Bei den modernen Kommunikationsmitteln wie Handy und Smartphone sind es direkte Funkverbindungen zu den Hörgeräten.

Der Landesverband Bayern der Schwerhörigen und Ertaubten setzt sich dafür ein, das in der Öffentlichkeit verbreitete negative Bild der Schwerhörigkeit zu berichtigen. Ein wichtiger Faktor ist auch die Beratung der Betroffenen über mögliche Hilfsmittel. In den dem Landesverband angeschlossenen Ortsvereinen und Selbsthilfegruppen finden die Betroffenen und ihre Angehörigen bzw. Bezugspersonen kompetente Ansprechpartner, die selbst von Schwerhörigkeit betroffen sind. Diese Kontakte geben die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zu gegenseitiger Hilfe, um die Kommunikationsbehinderung Schwerhörigkeit zu meistern.

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