BRCA-Netzwerk – Hilfe bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs e.V.

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In Deutschland erkranken jährlich rund 75.000 Frauen an Brustkrebs. Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen tritt in den allermeisten Fällen sporadisch nach der Menopause auf. 

Es gibt aber auch Familien, in denen diese Krankheit gehäuft und oft in frühem Alter vorkommt – nicht selten kombiniert mit einer erhöhten Rate an Eierstockkrebs in der Familie und/oder Brustkrebs bei männlichen Familienmitgliedern. In diesen Fällen muss die Möglichkeit einer erblichen Belastung überlegt werden. Es könnte sich um eine angeborene Mutation in den sog. BRCA*-Genen handeln, die mit einem stark erhöhten Erkrankungsrisiko einhergeht.

Seit der öffentlichern Erklärung der US-Schauspielerin Angelina Jolie im Jahr 2013 über die Gründe für ihre prophylaktische Mastektomie und die Entfernung der Eierstöcke zwei Jahre später ist das Thema „erblicher bzw. familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ in den Fokus gerückt. Die Nachfrage besorgter Frauen nach Beratung und ggf. Testung stieg sprunghaft an und ist nach wie vor hoch.

Um das Risiko einer Genmutation einschätzen zu können, wurden vom Deutschen Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs Einschlusskriterien definiert, die ein erhöhtes Risiko vermuten lassen:

  • mindestens drei Frauen sind oder waren an Brustkrebs erkrankt, unabhängig vom Alter
  • mindestens zwei Frauen sind oder waren an Brustkrebs erkrankt, davon eine vor dem 51. Lebensjahr
  • mindestens eine Frau ist oder war an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt
  • mindestens zwei Frauen sind oder waren an Eierstockkrebs erkrankt
  • mindestens eine Frau ist oder war an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt
  • mindestens eine Frau ist oder war mit 35 Jahren oder jünger an Brustkrebs erkrankt
  • mindestens eine Frau ist oder war mit 50 Jahren oder jünger an beidseitigem Brustkrebs erkrankt
  • ein Mann war oder ist an Brustkrebs und eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt, unabhängig vom Alter.
  • Überprüft unter Studienbedingungen werden aktuell:
    • ein Mann, der an Brustkrebs erkrankt ist oder war
    • eine Frau, die an triple negativem Brustkrebs erkrankt war oder ist
    • eine Frau, die an Eierstockkrebs erkrankt war oder ist.

Wenn eines dieser Kriterien erfüllt ist, ist eine Beratung in einem der Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs angezeigt. Die Wahrscheinlichkeit einer Genmutation kann in einer Beratung anhand des Stammbaums berechnet werden; für die Klärung muss ein Gentest durchgeführt werden.

Für Frauen (und Männer) aus Hochrisikofamilien ergeben sich ganz besondere Belastungen und Fragen wie zum Beispiel:

  • Soll ich einem Gentest zustimmen?
  • Spreche ich mit meinen Verwandten über den Gentest und das Testergebnis?
  • Was kann ich überhaupt tun?
  • Kann/darf ich noch Kinder bekommen?
  • Soll ich mir vorsorglich die Brüste und/oder Eierstöcke entfernen lassen?
  • Was sage ich meinen Kindern?
  • Welche Rechte und Pflichten habe ich gegenüber meiner Versicherung?

Insbesondere die Frage, für welches Vorgehen (Früherkennung, prophylaktische Mastektomie) sie sich entscheidet, beschäftigt viele der betroffenen Frauen.

Um Klarheit und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung zu diesen Fragen zu erhalten, ist es oft sehr hilfreich, sich mit anderen betroffenen Frauen austauschen zu können. Darum haben wir vom BRCA-Netzwerk lokale und damit wohnortnahe Gesprächskreise ins Leben gerufen. Dort werden alle Themen besprochen, die im Zusammenhang mit dem familiären Risiko und einer eventuellen Erkrankung auftauchen. Auch die Fragen und Themen, die nach einer Krebserkrankung wichtig sind, finden dort Platz. Frauen können sich mit anderen austauschen und so ihren eigenen Weg finden. Wir achten darauf, dass alle zu Wort kommen und niemandem etwas übergestülpt wird. 

Der Münchner Gespächskreis des BRCA-Netzwerks trifft sich jeden 3. Montag im Monat um 19 Uhr in den Räumen der Bayerischen Krebsgesellschaft in der Nymphenburger Straße 21a. 

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